Clean-Marine-Award

Die Reederei Braren aus Kollmar/Elbe erhielt bei der „Grünen Woche“ in Brüssel den „Umwelt-Oscar“ genannten Clean-Marine-Award.

Der „Quality-Shipping-Initiative“ der Gesellschaft für angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr“ – kurz: GAUSS – sowie dem Reeder Roerd Braren der „Clean Marine Award“ von EU-Umweltkommissarin Margot Wallström überreicht. Die Verleihung des „Umwelt-Oscars“ der Europäischen Kommission fand  im Rahmen der Green Week in Brüssel statt.

Der Auszeichnung als „EU Ship Operator with Low-Emission Operation“ liegen unter anderem die Ausrüstung der Schiffe mit SCR-Katalysatoren und der Einsatz von Bunkeröl mit 0,6 – 0,9 % Schwefelanteil zugrunde. Obwohl die Mehraufwendungen für den umweltschonenden Schiffsbetrieb, allein ca. 200 $ pro Tag für Urea und etwa zusätzlich 20 $ pro Tonne für schwefelreduzierten Brennstoff, nicht durch die in schwedischen Häfen reduzierten Gebühren für emissionsarme Schiffe kompensiert werden können, sieht die Reederei in ihrem Umweltengagement Wettbewerbsvorteile: „Das Umweltbewusstsein ist in Schweden hoch und Teil unserer Unternehmens-Philosophie. Wir erfüllen die Anforderungen unserer Kunden, was durch hohe Loyalität und langfristige Charterverträge honoriert wird“, stellt Reeder Braren fest.

Einen weiteren Baustein der GAUSS „Quality-Shipping-Initiative“ stellt das kürzlich begonnene Forschungs- und Entwicklungsprojekt „Development of Environment Standards for Innovative Shipbuilding“ (DESIS) dar, welches gemeinsam mit dem Fachbereich Schiffbau, Meerestechnik & Angewandte Naturwissenschaften der Hochschule Bremen bearbeitet wird. GAUSS Projektmanager Kapitän Christian Bahlke erläutert: „Bis September 2006 sollen innerhalb des vom Umweltbundesamt geförderten Projektes innovative schiffbauliche Aspekte untersucht werden, die den maritimen Umweltschutz beim regulären Betrieb verbessern und Havariefolgen mindern sollen. Es werden für alle wichtigen Bereiche der Konstruktion von Schiffen sowie des Anlagenbaus der international verbindliche Standard bis zur best available technic untersucht.“

Kapitän Bahlke weiter: „Dafür werden vorbildliche Konzepte oder gesetzliche und technische Initiativen verglichen, um sie zu einem Maßnahmenkatalog für den Bau umweltschonender Schiffe zusammenzuführen. Dieser Katalog soll dann – unter Berücksichtigung der finanziellen Machbarkeit – einen anspruchsvollen Standard definieren, der zukünftige technische und gesetzliche Entwicklungen aufgreift.“

Ähnlich wie bei der Entwicklung des Kriterienkatalogs für den Blauen Engel stützt sich das Projektteam auf die Mitarbeit unter anderem von Werften, Reedern, Anlagenbauern, Klassifikations-Gesellschaften, der See-BG, dem Verband Deutscher Reeder oder dem Green Award. „Letztlich zielt unsere ,Quality-Shipping-Initiative‘ auf ein attraktives ökonomisches Anreizsystem für die Seeverkehrswirtschaft. Es ist kaum einzusehen, dass vorbildliches Engagement von Reedern und Verladern in Umweltschutz, Sicherheit und Personalentwicklung nicht auch finanziell honoriert wird. Eine Option könnte die Gewährung von Rabatten auf Nutzungsentgelte für die seewärtige Verkehrsinfrastruktur sein. Good ships shall drive bad ships out of business – das ist unser Leitmotiv!“ fasst Geschäftsführer Knoop die Quality-Shipping-Aktivitäten der Forschungs- und Dienstleistungseinrichtung GAUSS zusammen.